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Klimaneutrale Logistik als Wettbewerbsvorteil

Klimaneutrale Kartonage für E-Commerce Bestellungen
Aleksandar Pasaric via Pexels.com

Umweltfreundlicher Versand ist mehr als nur ein Trend. Er wird von Kunden gezielt nachgefragt. Als Logistik-Unternehmer oder Online-Händler haben Sie es in der Hand, Ihre Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Ziel ist es, das Vertrauen umweltbewusster Kunden zu gewinnen und dadurch die Umsätze zu pushen. Aber es gibt auch Herausforderungen. Viele Online-Unternehmer bezweifeln, ob sich klimaneutraler Versand auszahlt. Aber wer langfristig plant, wird davon profitieren. 

Wie funktioniert klimaneutrale Logistik?

Die weltweiten CO₂-Emissionen gehen zu einem grossen Teil auf den Transport zurück. Dazu gehören vor allem Beförderungen auf der Strasse. Für viele Logistikunternehmen wird es deshalb naheliegen, die Fahrzeugflotte umzustellen – zum Beispiel auf elektrische oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge. Im urbanen Raum können Lastenfahrräder einige Lücken decken, um den ökologischen Fussabdruck zu senken. 

Aber eine solche Umstellung ist natürlich teuer. Der Zeitraum, bis sich die Investitionskosten für schadstoffarme Fahrzeuge amortisiert haben, ist für viele Unternehmen zu lang. Doch es gibt Abhilfe. Denn auch an anderen Stellschrauben lässt sich der CO₂-Ausstoss eines Logistikkunternehmens deutlich mindern. 

Eine sehr effektive und einfache Möglichkeit ist der Abschluss eines Ökostrom-Tarifs für das Unternehmen. Der Strom bleibt faktisch derselbe, er wird aber Erneuerbaren Energien zugerechnet und wirkt sich positiv auf die individuelle Klimabilanz aus. Andere Beispiele: 

  • Routenplanung mithilfe künstlicher Intelligenz
  • Vermeidung von Leerfahrten
  • Aufstellung von Solaranlagen auf Dächern von Unternehmensgebäuden
  • Umstellung auf recycelte oder biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien
  • Müllvermeidung

Wer klimaschonende Logistik wirklich ernst nimmt, wird in der Praxis auf viele Probleme stossen. Es ist schwierig, Emissionen entlang der gesamten Lieferkette zu messen, zu dokumentieren und zu reduzieren. Dieser Aufwand ist aber für die meisten seriösen Labels und Zertifizierungen notwendig. 

Neben einer praktischen Kosten-Nutzen-Analyse sollte dabei auch bedacht werden, dass solche oder ähnliche Zertifizierungen in der Zukunft auf die eine oder andere Weise verbindlich werden. Ein Beispiel dafür ist das deutsche Lieferkettengesetz. Wer jetzt schon vorsorgt und eine entsprechende Infrastruktur für die Kontrolle der Klimaneutralität im eigenen Unternehmen vorweisen kann, wird im Wettbewerb einen deutlichen Vorsprung haben.

Wie viel kostet klimaneutrale Logistik?

Klimaschutz gibt es nicht umsonst. Die Umstellung auf eine nachhaltige Logistik ist besonders in der Anfangsphase teuer. Kostenfaktoren sind unter anderem: 

  • E-Fahrzeuge (teuer in der Abschaffung, es fallen aber niedrigere Kosten für Strom im Vergleich zu Benzin an),
  • Zertifikate für CO₂-Kompensationen (je nach Anbieter zwischen 10 und 30 CHF pro Tonne CO₂),
  • nachhaltige Verpackungen (recycelte oder biologisch abbaubare Materialien sind oft 10 bis 20 Prozent teurer), 
  • zusätzliche Arbeitszeit oder Investitionen in Software für die lückenlose Dokumentation klimaneutraler Lieferketten. 

Viele Online-Unternehmen verlangen für die klimafreie Lieferung (als Option für den Kunden) einen Aufschlag. Dieser fliesst entweder direkt an das Unternehmen oder an Projekte zur CO₂-Kompensation. 

Wettbewerbsvorteile durch nachhaltige Logistik? 

Ökologie und Klimaneutralität hin oder her: Am Ende geht es immer um den Gewinn. Wenn nachhaltige Transporte – neben dem Umweltvorteil – keinen Mehrwert für das eigene Geschäft bieten, werden viele Unternehmer verständlicherweise zögern, klimaneutrale Aspekte in ihrem Business zu implementieren. Es sei denn, der Gesetzgeber zwingt sie dazu. 

Ob Klimaneutralität wirklich messbare Vorteile bringt, die sich in den Umsatzzahlen niederschlagen, ist in vielen Fällen zweifelhaft. Vor allem ist ungewiss, wie sich die Präferenzen der Verbraucher entwickeln. In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten ist es möglich, dass weitgehend abstrakte und in der Zukunft liegende Umweltgefahren an Bedeutung verlieren. Dann orientieren sich die Kunden im Zweifel eher am Preis als am Umweltvorteil. 

Doch bei der individuellen Entscheidung des Unternehmens sollten folgende Aspekte nicht vergessen werden: 

  • Die proaktive Anpassung an strengere Umweltvorschriften spart Ressourcen und vermeidet zeitliche Engpässe bei der Umsetzung von zukünftigen gesetzlichen Vorgaben. 
  • Gerade auf stark umkämpften Märkten kann Klimaneutralität ein Alleinstellungsmerkmal sein, das bei vielen Kunden den Ausschlag für Kaufentscheidungen gibt. 
  • Langfristig sind Kostenreduzierungen durch Energieeffizienz und die  Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wahrscheinlich.

Logistik-Unternehmen sollten ebenfalls bedenken, dass immer mehr gewerbliche Kunden bei der Auswahl von Transport-Dienstleistungen CO₂-Aspekte berücksichtigen – weil viele Endverbraucher dies heute verlangen.

Klimaneutraler Transport als Verkaufsargument

Online-Händler, die gezielt Partnerschaften mit nachhaltigen Logistik-Unternehmen suchen, kommunizieren dies über ihre Website und gewinnen dadurch Punkte bei umweltbewussten Verbrauchern. Sie nutzen klimaneutrale Logistik als Verkaufsargument. 

  • Online-Shops platzieren Siegel, Zertifikate und Labels an relevanten Stellen im Bestellprozess. 
  • Sie bieten ihren Kunden häufig die Möglichkeit, gegen einen Aufpreis klimafreien Versand zu wählen.
  • CO₂-neutraler Versand wird immer mehr Teil von Werbekampagnen, die an die Verantwortlichkeit der Verbraucher appellieren. 

Fakt ist: Auch wenn für viele Kunden Umweltaspekte nachrangig sind, so ist das Werben mit Klimaneutralität auf keinen Fall abschreckend. Denn es gibt viele Verbraucher, für die Umweltaspekte eine entscheidende Rolle spielen. Umgekehrt ist dies nicht der Fall: Niemand entscheidet sich bewusst gegen einen Anbieter, nur weil dieser klimaneutral liefert. Es sei denn, er muss dafür einen höheren Preis bezahlen. 

Dazu kommt: Online-Shops sind immer häufiger transparent in Bezug auf die Nachhaltigkeit ihrer Logistik-Unternehmen und werben mit den Namen ihrer Partner. Das erhöht zusätzlich den Druck auf die Transportunternehmen. 

Unser Fazit: Herausforderungen und Chancen

Klimaneutrale Logistik ist gut für die Umwelt. Aber sie ist vor allem eine Herausforderung – finanziell und organisatorisch. Das betrifft nicht nur die Logistik-Unternehmen, sondern auch Online-Shops, die mit einer nachhaltigen Lieferung werben möchten. Wirtschaftlich wird sich die Umstellung auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Logistik für alle Beteiligten lohnen. Manchmal können schon kleine Umstellungen viel bewirken. Sie sollten positiv kommuniziert werden. Am Ende gilt: Wer heute grün liefert, hat morgen mehr zufriedene Kunden.

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