Up to date zu bleiben ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im E-Commerce. Schweizer Online-Händler müssen am Puls der Zeit bleiben. Denn wer zu spät kommt, den bestraft die Konkurrenz. Welche Trends erwarten uns 2025? Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen – von Abonnements bis Zero Waste.
1. Abonnements und Mitgliedschaften
Abonnements bieten viele Vorteile für die Verbraucher und werden immer beliebter. Kostentransparenz, Flexibilität und Aktualität sprechen dafür, Produkte und Dienstleistungen zu abonnieren statt zu kaufen. Das haben grosse Unternehmen längst erkannt und setzen auf Abo-Modelle, um Kunden langfristig zu binden. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Je grösser der Kundenstamm, desto geringer die Kosten pro Nutzer.
- Abos und Mitgliedschaften machen Einnahmen und Ausgaben besser prognostizierbar.
- Abos binden die Kunden und bieten die Möglichkeit, mehr Daten zu erhalten.
Auch kleine und mittlere Unternehmen können davon profitieren. Der Aufwand ist auch für kleine Unternehmen überschaubar und lässt sich automatisieren. Das gilt besonders für Mitgliedschaften, die Rabatte ermöglichen, Produkt-Abos für Standard-Artikel oder die Bereitstellung digitaler Inhalte.
2. Artificial Intelligence
KI und kein Ende. Artificial Intelligence hat längst auch im E-Commerce seinen Platz bekommen. Welche Entwicklungen kommen auf die Marketers zu? Gerade bei diesem Thema ist es wichtig, am Ball zu bleiben und den Anschluss nicht zu verpassen. In drei Bereichen ist der KI-Einsatz heute unverzichtbar:
- Personalisierung und Kundenbindung: KI entdeckt individuelle Verhaltensweisen auf der Customer Journey und nutzt diese gezielt für die Verkaufsförderung.
- Prozess-Automatisierung: Überall dort, wo Routinen das Handeln bestimmen, ist Künstliche Intelligenz ideal, um Kosten zu sparen und Abläufe zu beschleunigen.
- Big Data: Die Analyse grosser Datenmengen kann nicht nur Trends antizipieren, sondern auch intelligente Strategien entwickeln, um diese zu nutzen.
Übrigens: ChatGPT geht 2025 in sein drittes Jahr. Ganz gleich, wie man zu den künstlich erzeugten Texten der KI steht: Wenn es um kurze Auflistungen von Produkteigenschaften geht, ist der Textgenerator unschlagbar effizient. Aber Vorsicht: Verkaufsfördernde Texte grösseren Umfangs können nach wie vor nur durch Content-Spezialisten und Profi-Texter erstellt werden. Alles andere wird gnadenlos vom Google-Algorithmus gefiltert.
3. Hyperpersonalisierung
Ein Begriff, der zum Buzzword 2025 im E-Commerce werden könnte: Hyperpersonalisierung. Diese Strategie geht über die übliche (und bisher technisch mögliche) Personalisierung beim Verkaufsprozess noch hinaus. Auch hier spielen KI, Maschinelles Lernen und Echtzeit-Datenanalyse eine entscheidende Rolle. Für die Integration der Hyperpersonalisierung in Online-Shops gibt es viele Möglichkeiten. Analyse-Tools werten Daten zum Kundenverhalten aus – zum Beispiel für die zielsichere Produktempfehlung. Hyperpersonalisierung macht auch die Anpassung von Bannern, Produkthervorhebungen und Startseiten basierend auf Nutzerdaten möglich.
Und wie sieht es mit dem Aufwand aus? Die meisten etablierten Shopsysteme bieten bereits Plugins oder Integrationen für grundlegende Personalisierung. Für Erweiterungen im Sinne einer Hyperpersonalisierung sind spezialisierte Tools nötig, die unter anderem eine robuste Daten-Infrastruktur voraussetzen. Shopbetreiber sollten individuell abwägen, ob sich der Aufwand lohnt. Faustregel: Je höher die Umsätze und je grösser die Kundenzahl, umso weniger wird man an der Hyperpersonalisierung vorbeikommen. Denn die Konkurrenz schläft nicht.
4. Mobile First
Mobile First? Ist das nicht ein alter Hut? Spätestens seit dem Google Mobilegeddon von 2015? Klare Antwort: Nein. Denn auch 2025 wird Responsive Design eine wichtige Rolle spielen. Vor allem für Online-Shops. Denn hier wirken sich jeder Klick, jedes Scrollen und jeder Swipe unmittelbar auf den Umsatz aus. Schon ein einziges nicht funktionierendes Detail kann zum Abbruch der Costumer Journey führen.
2025 könnte ein entscheidendes Jahr in puncto Responsive Design werden. Denn 2015 ist lange her – es gibt kaum noch Web-Shops, die ausschliesslich für stationäre Endgeräte konzipiert sind. Aber die vermeintliche Selbstverständlichkeit von Mobile First hat bei vielen Onlineshopbetreibern zu einer gewissen Nachlässigkeit geführt. Diese Sorglosigkeit kann gefährlich werden. Vor allem angesichts der eindeutigen Entwicklung: Seit 2020 gibt es mehr mobile als stationäre Zugriffe auf das Internet. Der Trend zum Handy ist ungebrochen.
Checkpunkte für Responsive Design und mobile Optimierung sind 2025 zum Beispiel die folgenden Gesichtspunkte:
- Schnelle Ladezeiten bei geringen Bandbreiten, die den entscheidenden Content bevorzugen (Priority-driven Content, Offline Browsing usw.).
- Endgerät-spezifische Optimierungen, zum Beispiel für faltbare Geräte oder Augmented Reality.
- Anpassung von Webshops an die Steuerung mit natürlicher Sprache.
Auch die Wearable-Kompatibilität wird 2025 eine wichtige Rolle spielen. Ein Shop, der sich auch über das kleinste Display bedienen lässt, ist immer im Vorteil.
5. Optimierte Lieferungen
Hochwertige Produkte, gute Preise sowie eine schnelle, zuverlässige und bequeme Lieferung. Das sind die drei Punkte, die Kaufentscheidungen massgeblich beeinflussen. Die Kunden werden anspruchsvoller, auch was die Lieferung betrifft. Sie möchten nicht lange warten, den Abholort weitgehend selbst bestimmen und sich nicht mit Verpackungsmüll herumschlagen müssen. Die Optimierung der Lieferungen kann an verschiedenen Punkten ansetzen:
- Kooperation mit nachhaltigen Lieferdiensten, Reduzierung von Verpackungen, Mehrweg-Optionen, Erhöhung der Recycling-Quote.
- Transparente und kundenfreundliche Lieferungen mithilfe von Tracking und der Auswahl von Zeitfenstern.
- Mehr Alternativen für Abholorte anbieten.
Das neue Jahr ist auch ein guter Zeitpunkt, um das eigene Retourenkonzept zu überdenken. Neben einer ehrlichen Kosten-Nutzen-Analyse des Vorjahres können dabei auch Erfahrungen der Konkurrenz wertvolle Erkenntnisse liefern.
6. Social Commerce
Die Menschen treffen sich heute häufiger auf Social-Media-Plattformen als im echten Leben. Warum deshalb nicht einfach die Reichweite sozialer Medien mit den Bequemlichkeiten des Online-Shoppings verbinden? Der E-Commerce hat schon seit einiger Zeit TikTok, Instagram und Co. als Marktplatz entdeckt. Doch dessen Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Auch 2025 wird sich Social Commerce weiterentwickeln. Es wird zunehmend nahtlos, personalisiert und datengetrieben.
Social Media bietet neue Kommunikationsmöglichkeiten, die mit dem Untergang des Detailhandels vor Ort immer weiter wachsen. Das Bedürfnis nach direkten Gesprächen und spezifischen Antworten ist weiterhin gross. Dieser Wunsch kann zum Teil auch mit KI-Chatbots erfüllt werden, die aufmerksamkeitsstark in den sozialen Medien platziert werden. Die direkte Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen wird durch interaktive Inhalte unterstützt.
7. Zero Waste
Nachhaltigkeit ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch fürs Geschäft. Das basiert auf zwei Entwicklungen:
- Moderne Kunden möchten mehr über den ökologischen Fussabdruck von Produkten wissen. Das gilt nicht nur für die Produktion, sondern auch für Lebensdauer, Recycling und Transport.
- Ökologische Aspekte werden zunehmend Bestandteil von wirtschaftlichen Regulierungen. Beispiel: das deutsche Lieferkettengesetz.
Natürlich ist Zero Waste in der Praxis meist nur eine Orientierung. Müll lässt sich in vielen Fällen nicht vermeiden. Aber gleichzeitig ist Zero Waste keine unerreichbare Utopie. Durch Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling lässt sich das Ziel Schritt für Schritt erreichen. Und natürlich gilt der Grundsatz: Tue Gutes und rede darüber. Ecology sells.
Unser Fazit: Neue Perspektiven
Nur sieben E-Commerce-Trends für das Jahr 2025? Das sind natürlich nicht alle. Dieser Beitrag ging nur auf die wichtigsten Entwicklungen ein, die sich heute bereits abzeichnen. Klar ist: Viele Trends lassen sich nicht prognostizieren – aber es ist wahrscheinlich, dass diese in irgendeiner Form mit KI zusammenhängen werden: neue Perspektiven, die auch für Online-Shop-Betreiber interessant sein dürften. Ein kleiner Trost für Skeptiker: Selbst künstliche Intelligenz ist nicht in der Lage, diese Entwicklungen genau vorherzusagen.